Logo Bayern schönste Geotope Zwölf - Apostel - Felsen

bei Solnhofen im Naturpark Altmühltal



Östlich von Solnhofen säumen die Felstürme der "Zwölf Apostel" den Hang des Altmühltales. Sie sind aus Schwamm-Algen-Kalken aufgebaut und stellen die Reste eines Riffgürtels im tropischen Jurameer dar. Die hellen massigen Kalke sind durch Klüfte zerteilt und durch die Erosion als freistehende Felsen herauspräpariert worden.


Die Zeit des Oberjura

Oberjura in Solnhofen im Altmühltal Das Landschaftsbild der südlichen Frankenalb wird entscheidend von Kalken und Dolomiten geprägt, die im Oberen Jura (Malm) vor etwa 150 Millionen Jahren entstanden sind. Zu dieser zeit bedeckte ein warmes, flaches Schelfmeer Süddeutschland. Dort herrschten Ablagerungsbedingungen wie heute bei der Bahama-Plattform. Im Norden und Osten lagen die Küsten der "Mitteldeutschen Schwelle" und der "Böhmischen Insel", nach Süden hatte das Meer direkten Anschluß zum offenen, tiefen Tetys-Ozean, dem "Mittelmeer" des Erdmittelalters. Zufuhr von kalkreichem Tiefenwasser und tropische Klimaverhältnisse begünstigten die Kalkfällung und schufen optimale Lebensbedingungen für kalkabscheidende Organismen. Zunächst entstanden Kalk-Mergel-Abfolgen, jedoch siedelten sich an einigen Stellen Kieselschwämme, Algen und Mikroben an, welche die Kalkfällung verstärkten. Bald wuchsen über den Boden des Jurameeres flache Riffkuppen, die sich zu ausgedehnten Riff- und Plattformkomplexen entwickelten. In den flachen "Wannen" zwischen den Plattformen entstanden feinkörnige, geschichtete Kalke.


Die Zwölf-Apostel-Felsen

Gegen Ende der Tertiärzeit wurden die Juragesteine der Frankenalb tektonisch gehoben. Als Folge davon schnitten sich die Flüsse tiefer in den Untergrund ein und es entwickelte sich langsam das heutige Landschaftsbild. Die massigen, harten Riffbereiche setzten der Verwitterung großen Widerstand entgegen und sind heute an den Talhängen zu markanten Felstürmen herauspräpariert. Gebankte Kalke dagegen werden an den Talhängen stärker erodiert und weisen in der Regel weichere Formen auf.
Die Zwölf-Apostel-Felsen sind ein besonderes endruckvolles Beispiel für Felsfreistellungen im Altmühltal. Dort durchschneidet das Tal einen ehemaligen Riffgürtel. Bei den heute isoliert stehenden Felstürmen handelt es sich ursprünglich aber nicht um getrennte Einzelriffe, sondern um einen zusammenhängenden, weitgespannten und flachwelligen Riffhügel, der sich im damaligen Meer etwa 20 m über den Kalkschlamm am Meeresboden erhob. Die einzelnen Felsentürme der Zwölf-Apostel-Felsen entstanden erst im Quartär, als sich das Tal eintiefte und der ehemals zusammenhängende Riffkomplex entlang senkrechter Klüfte, an denen die Verwitterung besonders gut angreifen konnte, in Einzelfelsen zerlegt wurde.


Zwölf-Apostel-Felsen in Solnhofen im Altmühltal


Vorläufer des Altmühltales

Das Altmühltal besteht aus Talbereichen, die teilweise von älteren Flüssen – dem Urmain und der Urdonau – angelegt und geschaffen wurden. Ursprünglich floss hier bei Solnhofen der Urmain. Er mündete nördlich von Dollnstein in die wasserreiche Donau, die damals ihren Lauf über das untere Altmühltal nach Kelheim nahm. Die Flüsse waren allerdings zu dieser Zeit noch nicht weit in den Untergrund eingetieft. Nachdem im frühen Quartär der Urmain nach Norden zum Rheinsystem umgelegt worden war, übernahm die Altmühl bis Donstein das vom Urmain hinterlassene Tal. Zeitgleich zum Einschneiden der Urdonau bei deren Lauf durch die Südliche Frankenalb grub sich die Altmühl tief in die Jurakalke ein. Erst vor etwa 70.000 Jahren, nach der Verlagerung der Donau an den Albsüdrand, übernahm die Altmühl auch das breite ehemalige Donautal zwischen Dollnstein und Kelheim.