Archäologischer Lehrpfad
"Vorzeitfestung Schellenburg"

in Kinding / Enkering im Naturpark Altmühltal



Die Befestigung

Die Schellenburg ist ein nach Norden vorspringender Bergdorn aus Dolomit mit steil abfallenden Hängen. Ihr Plateau, das sich mehr als 100 m über dem Tal erhebt, wird an der am leichtesten zugänglichen Stelle durch eine doppelte Abschnittsbefestigung von der südlich anschließenden Albhochfläche abgeriegelt. Die einstmals mächtigen Mauern sind im Lauf der Zeit zu immer noch beeindruckenden Wällen verstürzt.
Der Verlauf der beiden 150 m langen Befestigungswerke ist dem ansteigenden Gelände sehr gut angepaßt. Die Mauern wurden auf einer in etwa gleichbleibenden Höhenlinie erbaut unter Ausnutzung von natürlichen Terassenkanten, wie eine weitere zwischen den Wällen zu sehen ist. Die Einhaltung einer einheitlichen Höhe garantiert von jeder Stelle auf der Mauer eine gleich gute Überwachung des Vorfeldes. Wie die Mauern einst ausgesehen haben, weiß man nicht genau. Eine Untersuchung zu Beginn unseres Jahrhunderts durch den Gutsbesitzer Fr. Winkelmann konnte die Konstruktion nicht klären. Befestigung am Lehrpfad in Kinding im Altmühltal Aufgrund verschiedener Anhaltspunkte kommen aber nur drei Bautechniken in Frage: entweder handelt es sich um eine Holzkastenbauweise oder um Steinmauern mit mächtiger Erdanschüttung oder aber um zweischalige Steinmauern mit Erdfüllung.
Die Wehrmauern waren ca. 4 m hoch, die Außenseiten trugen außerdem eine Brustwehr aus Holz. Beiden Mauern war jeweils ein breiter, flacher Graben vorgelagert. Die äußere Mauer wurde schon nach einigen Jahrzehnten durch einen Brand zerstört. In der Keltenzeit oder im Mittelalter ist sie noch einmal mit einer Steinmauer überbaut worden, weshalb der äußere Wall heute größer und mächtiger als der innere.
Die von der Befestigung geschützte Siedlung war an den kanten des Bergplateaus zusätzlich von einer niedrigen Randmauer umgeben. Diese ist ebenfalls wallartig verstürzt und auch nicht mehr überall erhalten. Zur Verteidigung war sie wegen der steilen Berghänge nicht unbedingt notwendig. Ihr Verlauf zeigt aber, daß sie eindeutig nach strategischen Gesichtspunkten errichtet wurde und nicht nur die Bewohner und ihr Vieh vor dem Abstürzen bewahren sollte. Abgesehen davon entstand durch die Randmauer schon von weitem der Eindruck einer starken, gut bewachten Festung.
Der Zugang der Siedlung lag bei der Hauptbefestigung. Beide Mauern bogen an ihrem Westende kurz vor dem Steilabfall fast rechtwinkelig zur Innenfläche hin um und ließen so eine schmale Torgasse zwischen Steilhang und Mauer frei. Jeweils am Ende der Torgasse befand sich eine hölzerne Toranlage. Die Torgasse konnte von der Mauerkrone hervorragend kontrolliert werde, überdies mußten die Angreifer den Verteidigern die nicht durch einen Schild geschützte rechte Körperseite zuwenden.