Römerkastell

in Kipfenberg / Böhming im Naturpark Altmühltal



Das Numeruskastell (kleine Abteilung der Kohorten, etwa 150-200 Mann) lag am Nordrand der römischen Provinz Raetien und bewachte und verteidigte die römische Reichsgrenze gegen die Germanen. Diese Grenze, der sogenannte Limes, zog auf dem Bergrücken jenseits der Altmühl vorbei.
Wahrscheinlich erstmals unter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) wurde das Kastell errichtet. Das Lager bestand aus Holzbauten und besaß weder einen Wall noch steinerne Mauern. Nach den Forschungsergebnissen unter Dr. Friedrich Winkelmann, Streckenkommissar der Reichs-Limeskommission, wurde das Kastell in den Markomannenkriegen Kastell bei Kipfenberg im Altmühltal (165-180 n. Chr.) abgebrannt.
Während der Regentschaft des Kaisers Commodus wurde das Kastell durch eine Abteilung der III. Italischen Legion im Jahr 181 n. Chr. neu aufgebaut und mit Erdwall und Steinmauern befestigt, wie eine Bauinschrift (im Ur- und Frühgeschichtliches-Museum in Eichstätt), die einst über dem Westtor angebracht war, besag. Durch die beiden mit Türmen bewährten Tore führten befestigte Wege zum größeren Lager Pfünz bei Eichstätt und zur Altmühlbrücke unterhalb des Limes. Außerhalb des Kastells waren ein römisches Militärbad und ein kleines Tempelchen der Glücksgöttin Fortuna redux angelegt. Um das Kastell herum erstreckte sich ein ziviles Lagerdorf. Hier hatten sich Händler, Handwerker, Gastwirte und Angehörige der Soldaten angesiedelt. Der Friedhof lag östlich des Kastells an der römischen Straße nach Kipfenberg.
Bei den Angriffen der germanischen Alamannen, wohl in den Jahren 232/233 n. Chr., wurde das Kastell mitsamt dem dazugehörigen zivilen Lagerdorf endgültig zerstört.
Die ursprünglich 4-5 m hohen Mauern des Kastells sind im Lauf der Zeit eingestürzt. Bei genauem Hinsehen lässt sich die einstige Wehrmauer aber als deutlicher Wall im Gelände erkennen. Die Kirche von Böhming wurde im Hochmittelalter auf den massiven Steinfundamenten des römischen Stabsgebäudes errichtet.
Zahlreiche Fundstücke aus Böhmings römischer Vergangenheit finden sich im Ur- und Frühgeschichtlichen Museum auf der Willibaldsburg in Eichstätt und im Römer und Bajuwaren Museum Burg Kipfenberg.