Naturerlebnispfad bei Eichstätt im Altmühltal Naturerlebnispfad "Geländer"

in Schernfeld / Geländer im Naturpark Altmühltal



Liebe Waldbesucher

das Forstamt Eichstätt lädt Sie zu einem kleinen Rundgang ein, bei dem Sie die Natur mit allen Sinnen erleben sollen. Sie finden verschiedene Stationen vor, an denen Sie entsprechende Hinweise und Hilfen erhalten.
Der Rundgang dauert ca. eine Stunde, der Weg kann auch mit dem Rollstuhl gut befahren werden. Nach vorheriger Anmeldung ist das Forstamt gerne bereit, interessierte Gruppen zu führen.


Das Schwarzwildgatter

Hier können Sie sich als "Wildschweinforscher" betätigen!
In dem Gatter befinden sich weibliche Tiere (Bachen), und männliche Tiere (Keiler) und Jungtiere (Frischlinge).
Wildschweine in Eichstätt im Altmühltal Versuchen Sie doch einmal, ob Sie Bachen, Keiler und Frischlinge entdecken und voneinander unterscheiden können. Die kleinen, anfangs noch gestreiften Frischlinge lassen sich leicht herausfinden. Wo Frischlinge sind, ist auch die Bache nicht weit entfernt. Die Keiler sind daran zu erkennen, Daß sie meist größer und kräftiger als Bachen sind.
Außerdem haben Sie große Eckzähne, deren Enden als weiße Spitzen links und rechts des Rüssels herausschauen. Wildschweine sind seit langer Zeit in den großen Waldgebieten der Juralandschaft heimisch.. Bei Förstern sind sie im Wald gern gesehen, weil sie im lockeren Waldboden nach Insektenlarven, Früchten, Pilzen und Wurzeln suchen. Dabei wühlen sie den Boden auf und fördern dadurch die natürliche Ansamung der Waldbäume.

Bitte beachten Sie am Schwarzwildgatter einige wichtige Regeln:

Die Altbuche

Unter der Krone dieser Buche können Sie ein Gefühl der Geborgenheit erleben. Verweilen Sie doch einen Moment und blicken Sie nach oben.
Was empfinden Sie?
Angesichts starker Bäume mit mächtigen Kronen ergreift uns Ehrfurcht vor der Natur!
Viele Dichter und Maler wurden durch so einen Anblick derart faszieniert, daß sie ihre Eindrücke in zahlreichen Liedern, Gedichten oder Gemälden festhielten.
Es dauert lange, bis aus einem nur zentimeterhohen Pflänzchen ein derart großer Baum entsteht. Wie alt schätzen Sie diese Buche?
Je größer der Durchmesser eines Stammes, umso wertvoller wird das Holz, vorausgesetzt der Baum bleibt gesund. Buchenholz läßt sich vielseitig verwenden. Es ist hart und fest. Häufig wird es zu Möbeln oder Holzspielzeug verarbeitet. Auch als Kaminholz ist es sehr beliebt.


Die Strobe

Vor Ihnen steht eine ca. 60 bis 70-jährige Strobe. Sie wird auch Weymouthkiefer genannt. Die Strobe ist mit unserer heimischen Liefer (Föhre) verwandt. Ihr Herkunftsland liegt in Nordamerika, von wo sie der englische Lord "Weymouth" zu Beginn des 18. Jahrhunderts erstmals nach Europa gebracht hat.
Als fremdländiche Baumart zählt die Strobe zu den sogenannten "Gastbaumarten" Heute wird sie nur noch vereinzelt angepflanzt. Die heimischen Baumarten haben Vorrang. Einzelbäume wie diese eindrucksvolle Strobe fügen sich jedoch reizvoll in das Waldbild ein.
Wie gefällt Ihnen dieser Gast aus Nordamerika? Vielleicht finden Sie unter dem Baum einen der Charakteritischen harzigen Zapfen.


Erlebnispfad in Eichstätt im Altmühltal Waldstille

Auch der Wald ist ein Ort der ansoluten Stille. Aber wir empfinden seine Geräuche als beruhigend und entspannend.
Der Wald schützt uns auch vor dem Lärm der Umwelt. Er bildet einen natürlichen Schallschutz, durch den der Lärm abgemildert wird. Die Verkehrsgeräusche der nahen Straße werden hier nur gedämpft wahrgenommen.Setzen Sie sich auf diese Bank und schließen Sie die Augen. Achten Sie auf alle Geräusche, die Sie hören, und versuchen Sie, deren Herkunft zu erkennen.


Wald und Wild

Im Forstamt Eichstätt sollen aus Fichtenreinbeständen langfristig stabile Mischwälder werden. Sie haben sicher schon einige Laubbaumgruppen in dem Fichtenbestand bemerkt. Hier stehen Sie nun vor einer noch sehr jungen Laubbaumgruppe inmitten des hochgewachsenen Fichten-Altholzes, umgeben von einem Zaun.
Die aus abgefallenen Samen wachsenden oder gepflanzten laubbäume sind für das Rehwild Leckerbissen, deren knospen, Blätter und junge Triebe gerne abgebissen und verzehrt werden ("Verbiss").
Der Aufwuchs der Laubbäume wird dadurch empfindlich gestört. Oft werden sie von der weniger verbißempfindlichen Fichte überwachsen. Sie können ihre wichtigen ökologischen Funktionen dann nur ungenügend erfüllen.
Um den Umbau des Nadelwaldes in einen gemischten Wald erfolgreich durchzuführen zu können, ist eine gezielte Jagd auf rehe notwendig. Solange es örtlich noch zu viele Rehe gibt, müssen - wie hier - die jungen Laubbäume mit einem Zaun geschützt werden. Vergleichen Sie auch den Bodenbewuchs im Zaun mit den Pflanzen, die außerhalb des Zaunes wachsen. Können Sie Unterschiede feststellen?


Lebensraum Wald

Der Wald ist Lebensraum für eine große Zahl von Pflanzen und Tieren. In stufigen Mischbeständen ist die Artenvielfalt besonders groß.
Hirschkäfer in Eichstätt im Altmühltal Hier sehen Sie einen solchen Mischbestand aus Laub- und Nadelbäumen. Die verschiedenen Schichten sind deutlich zu erkennen.
Der Wurzelraum der Bäume ihre bodenbedeckende Laub und Nadelstreu, die Krautschicht sowie der mehrschichtige Baumbestand beherbergen viele Tier- und Pflanzenarten. Hier tummeln sich Spinnen, Käfer, Vögel, Schmetterlinge, Pilze und Flechten.
Testen Sie einmal Ihre Kenntnisse: Können Sie zu jedem Buchstaben des Alphabets ein Tier oder eine Pflanze des Waldes nennen?


Waldrand

Sie haben jetzt für einen kurzrn Wegabschnitt den Wald verlassen und gehen am Waldrand entlang. Vielleicht spüren Sie Unterschiede bezüglich Licht, Temperatur, Wind oder - falls vorhanden - Regen?
Waldränder bilden in der Natur den Übergang vom Wald zur Feldflur. Im Idealfall ist der Waldrand stufig aufgebaut:
Im Übergang vom Wald zur Feldflur nimmt zunächst die Höhe der Waldbäume ab; es schließt sich ein Strauchmantel an und zuletzt läuft der Waldmantel zu einem Krautsaum aus. Der Wald wird durch den Waldrand vor Stürmen geschützt.
Austrocknender Wind und starke Sonnenseinstrahlung werden vom Waldboden abgehalten.
Häufig weisen die Waldränder einen besonderen Reichtum an Pflanzen- und Tierarten auf. Wer hat nicht schon die blühenden Sträucher i, Frühjahr bewundert oder sich im Herbst an der Farbenpracht des Waldrandes erfreut? Die Pflege solcher Waldränder ist daher ein besonderes Anliegen des Försters.
Viele Strächer sind den Waldbesuchern wohlbekannt.
Beeren und Früchten der brombeere oder Schlehe z. B. werden gern verzehrt oder zu Marmelade verarbeitet.
Welche der hier wachsenden Kräuter und Strächer erkennen Sie?


Totholz

Im Interesse von Mensch un Umwelt möchte die Forstverwaltung in erster Linie das immer wieder nachwachsende Holz nutzen, weil es der umweltfreundlichste Rohstoff ist, den unsere Gesellschaft kennt.
Trotzdem verzichtet man bei einigen Bäumen darauf und läßt sie absterben und verrotten. Toholz wie Sie es hier sehen, wird zum wertvollen Lebensraum für viele seltene Pflanzen und Tiere. Vögel legen Brut- und Nisthöhlen in morschen Stamm- und Astteilen an: Insekten, Pilze, Flechten und Moose besiedeln das Holz.
Können Sie noch erkennen um welche Baumarten es sich bei den beiden abgestorbenen Stämmen handelt?


Nistkasten

Vor Ihnen befindet sich ein Kasten mit einer Öffnung. Hier dürfen Sie Ihren Tastsinn erproben. Greifen Sie in den Kasten und versuchen Sie zu erfühlen, was Sie in der Hand halten.
An den Bäumen vor Ihnen hängen verschiedene Spezial-Nistkästen, z. B. für Hornissen (groß) und Fledermäuse (klein, flach)
Damit soll seltenen Tieren, die auf Baumhöhlen angewiesen sind zusätzliche Nistgelegenheiten angeboten werden.
Die künstlichen Nisthilfen werden nur so lange verwendet, bis wieder ausreichend natürliche Nistmöglichkeiten zur Verfügung stehen (z. B. Höhlen in abgestorben, aber noch stehenden Baumstämmen)


Doline in Eichstätt im Altmühltal Doline

Dolinen wie diese sind charakteristisch für die Karstlandschaft des Jura. Die trichterförmigen Vertiefungen können mit 10-20 m Durchmesser und 2-5 m Tiefe eine beachtliche Größe aufweisen.
Durch die Verbindung mehrerer Dolinen bilden sich regelrechte Höhlensysteme. Die Hohlräume im Gestein entstehen durch Verwitterung. Das kohlensäurehaltige Niederschlagswasser kann den Kalk aus dem Juragestein herauslösen.
Mit der Zeit entstehen dann Hohlräume und unterirdische Kanäle.
Der Wald ist für die Trinkwasserqualität im Jura sehr wichtig. Der Waldboden filtert das Wasser und hält Schadstoffe zurück, bevor das Wasser im zerklüfteten Gestein versickert.


Holzmusik

Holz hat einzigartige klangeigenschaften, denken Sie nur an Holzblasinstrumente und Streichinstrumente.
Im Holz werden Geräusche über weite Strecken ohne großen Lautstärkeverlust übertragen. Dadurch werden z. B. die Höhlenbewohner in einem Baumstamm frühzeitig vor kletternden Räuber (Marder) gewarnt, der beim Aufsteigen am Stamm mit seinen Krallen Geräusche verursacht.
Kratzen oder klopfen Sie an einem Ende des Stammes während Ihr Partner am anderen Stammende lauscht. Ist es nicht verblüffend, daß selbst leise Kratzgeräusche so weit übertragen werden?
Am Holzdendrophon können Sie erleben, welch unterschiedliche Töne sich mit dicken Hölzern erzeugen lassen.
Machen Sie Ihre eigene Holzmusik!


Schlußwort

Das Forstamt Eichstätt hofft, daß Ihnen der Walderlebnispfad gefallen hat.
Wenn Sie nun nach Hause zurückkehren,werden Sie indirekt auch weiterhin mit dem Wald in Berührung sein: Sei es, daß Sie eienen Bleistift spitzen, sich als Heimwerker betätigen, Zeitung lesen oder die Arme auf die Stuhllehne legen. Der Wald, durch den Sie der Erlebnispfad geführt hat, ist die Produktionsstätte für das Material, aus dem alle diese Produkte sind: das Holz. Die forstliche Pflege und Bewirtschaftung der Wälder ermöglichen es, diesen wertvollen, heimischen Rohstoff zur Verfügung zu stellen. Die Nutzung der Wälder ist gleichzeitig auch Vorraussetzung für ihre Erhaltung und Verbesserung ihrer Funktionsfähigkeit.

Erlenbispfad in Eichstätt im Altmühltal


"Glaube mir, denn ich habe es erfahren, Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern,
Bäume und Boden werden Dich lehren, was Du von keinem Lehrmeister hörst"

Bernhard von Clairvaux