Mammuthöhle

in Eichstätt / Buchenhüll im Naturpark Altmühltal



Im Sommer 1911 wurde hier, nahe Buchenhüll an der Ostseite einer Juradolomitkuppe, unterhalb des Plateaurandes von Förster Häußler ein Höhleneingang entdeckt. Der etwa 1 m hohe und breite Eingang war im Jungholz kaum sichtbar. Im Inneren aber war die Höhle etwa 25 m lang, bis zu 5 m breit und 3-4 m hoch.
Im September 1911 übernahm Karl Gareis die systematische Ausgrabung der Höhle, mit seinen Helfern ergrub Gareis Skelette von Edelhirsch, Rentier und Mammut. Außerdem noch Reste von Nashorn, Riesenhirsch, Bison, Pferd und Wolf. Die Tiere lebten wahrscheinlich während der Weichsl/Würm-Kaltzeit (etwa 50.000 v. Chr.). Bemerkenswert erscheint der Umstand, dass der Riesenhirsch und die meisten Edelhirsche eben ihr Geweih abgeworfen hatten, ihr Tod erfolgte daher offenbar am Anfang des Frühlings.
Bei Buchenhüll hatte sich im Juradolomit eine Doline gebildet, die Zeitweise mit Wasser gefüllt war, beim Trinken fielen Tiere ins Wasser und gingen elend zu grunde. Ihre Skelette sammelten sich in dem schlotartigen Dolomnitgrund an, bis das Gewicht der Knochen und des eingeschwemmten Lehmes sowie der von den Schlotwänden abgewitterten Dolomitsand so groß wurde, dass die dünne Decke der eigentlichen Höhle durchbrach und die Knochen, Sand und Lehm in die Höhle hinunterstürzten. Neu hinzugekommene Tierknochen und neues lockeres Gesteinsmaterial füllte dann wieder den Schlot, so daß von ihm vor der Beendigung der Ausgrabung über Tage überhaupt nichts zu sehen war.


Höhle bei Eichstätt im Altmühltal


Die Höhle ist nicht nur wegen ihrer tierischen Überreste, sondern auch geologisch bemerkenswert, weil die Ursache ihrer Entstehung, nämlich die Verwitterung auf zwei sich kreuzenden Spalten deutlich zu erkennen ist.
Von den beiden Mammutskeletten ist das im obersten Teil des Dolinenschlotes bis auf zwei Knochen (linker Humerus und rechte Tibia) verwittert. Dagegen war die Erhaltung des anderen Skelettes in Anbetracht seiner Einbettung, sehr gut erhalten. Die beiden Unterkiefer- und Beckenhälften blieben noch im ursprünglichen Zusammenhang. Extremitätenknochen, Wirbel, Becken und Schulterblätter waren ebenso gut erhalten. Die Länge der Stoßzähne kann auf etwa 3,5 m geschätzt werden. Das Fundmaterial wurde nach der Bergung von Max Schlosser wissenschaftlich bearbeitet und anschließend im neu eingerichteten Luitpoldmuseum (Notre Dame jetzt Infozentrum) ausgestellt.
Erst Jahrzehnte später kamen die eiszeitlichen Tierfunde auf die Willibaldsburg in das damalige Lokalhistorische Museum des Historischen Verein Eichstätt.
Im Zuge der Neugestaltung des Museum für Ur- und Frühgeschichte wurden die Skelette von Mammut, Rentier und Hyäne neu aufgestellt. Die restlichen Höhlenfunde befinden sich wohlbehütet im Depot des Museums.