Geschichte

der Stadt Gunzenhausen im Fränkischen Seenland



90 n.Chr.
Die Römer besetzen die bis dahin von Kelten bewohnten Gebiete nördlich der Donau bis in die Gegend von Gunzenhausen und errichten hier das Numeruskastell.

um 241
dringen Alemannen von Nordwesten vor, vertreiben die Römer und zerstören den Limes sowie das römische Kastell in Gunzenhausen.

823
Erste urkundliche Erwähnung, als Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster Gunzinhusir dem Reichskloster Ellwangen übereignet.

1263
Friedrich von Truhendingen erhebt Ansprüche auf das Kirchenpatronat von Gunzenhausen. Durch einen Schiedsspruch des Bischofs Hildebrand von Eichstätt wird dieses jedoch weiterhin dem Kloster Ellwangen zugesprochen.

1271
In einer Urkunde über den Verkauf von Gütern zu Ehlheim werden erstmals "Bürger" (cives) von Gunzenhausen als Zeugen benannt. Dies gilt als erster schriflicher Hinweis auf den Stadtcharakter Gunzenhausens.

1278
Gunzenhausen kommt durch Erbschaft in den Besitz des Grafen von Oettingen.

1349
Graf Albrecht verkauft die Stadt an Burkhard von Seckendorff auf Jochsberg, der auch Stifter des hiesigen Spitals (1351; heute Burkhard-von-Seckendorff-Altenheim) und Erbauer der Spitalkirche "Zum Heiligen Geist" war.

1368
Wilhelm, Burkhards Sohn, veräußert die Stadt an den Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg. Dazu gehören Güter zu Aspach, in Frickenfelden und Pfofeld, die beiden Wurmbach, sowie der Burgstallwald.

1397
Der Burggraf von Nürnberg bestimmt, daß in Gunzenhausen niemand Hausbesitzer werden kann, der "nicht mit gemeiner Stadt leide".

1401
Die Stadt erhält die Erlaubnis, alljährlich ab Pfingstmontag einen acht Tage währenden Jahrmarkt abzuhalten, woraus die Gunzenhäuser Kirchweih entsteht. Um diese Zeit beginnt auch die Befestigung der Stadt durch Mauern, Wall und Graben.

1402
Ältestes bekanntes Siegel der Stadt auf einer Urkunde.

1448
Die bisherige alte Kirche, die Bischof Otto von Eichstätt (1183 - 1185) geweiht hat, wird durch einen Neubau ersetzt. 1461 ist der gotische Chor vollendet und 1469 wird der Neubau des Langhauses in Angriff genommen.

1528
Gunzenhausen bekennt sich zur Lehre Luthers. Erster evangelischer Stadtpfarrer wird Johann Lüßner, ein gebürtiger Gunzenhäuser.

1530
In Gunzenhausen entsteht eine Lateinschule, die bis 1893 besteht. Im gleichen Jahr wird in der Altmühlstadt der Astronom und Entdecker der Jupitermonde (vor Galilei) Simon Marius geboren.

1578
Der Blasturm, auch Ansbacher oder Nürnberger Torturm genannt, stürzt ein. Erst im Jahr 1603 ist der Wiederaufbau beendet.

1603
Unter Markgraf Joachim Ernst von Ansbach wird Gunzenhausen Sitz eines markgräflichen Oberamts.

1629
Die ersten feindlichen Truppen durchziehen im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs die Stadt.

1631
Die Stadt wird vom ligistischen Heer unter dem Oberbefehl des Johann Werner Tserklaes Graf von Tilly besetzt. Bei ihm befindet sich auch der Generalfeldmarschall Graf Gottfried Heinrich von Pappenheim (Schrammhans). Zwischen beiden kommt es zu einem Zerwürfnis. Die Stadt erleidet schwere Schäden, insbesondere wird fast die gesamte Registratur vernichtet.

1632
Im Oktober dieses Jahres übernachtet König Gustav Adolf von Schweden in der Stadt. Er begibt sich von hier nach Nürnberg.

1633
Der Bürger und Gürtler Hans Merklein errichtet in der Altmühlstadt eine Postanstalt.

1638
Gunzenhausen wird statt Kitzingen zu einer der vier Hauptstädte der Markgrafschaft erhoben und hat Sitz im engeren Ausschuß der Landstände.

1648
Vor und nach dem Westfälischen Frieden lassen sich in und um Gunzenhausen zahlreiche um ihres evangelischen Glaubens willen vertriebene Österreicher (Exulanten) nieder.

1704
Nach der Schlacht bei Höchstädt durchziehen die geschlagenen französisch-bayerischen Truppen die Stadt, plündern und stecken mehrere Häuser in brand.

1726
Die kaiserliche Hofkanzlei in Wien erteilt auf das Ansuchen der Markgräfinwitwe Christiana Charlotte hin die Erlaubnis, in Gunzenhausen eine Universität zu errichten.

1728
Die Einwohnerzahl der Stadt steigt erstmals über 2.000.

1749
Errichtung des Jagdschlößchens auf Anordnung des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von brandenburg-Ansbach.

1757
Am 3. August dieses Jahres stirbt der sogenannte "Wilde Markgraf" Carl Wilhelm Friedrich im Oberamtshof in Gunzenhausen.

1788
Im Gasthof "Zur Post" übernachtet Goethe, der sich auf der Rückreise von seiner ersten Italienreise befindet, begleitet von dem Musiker Philipp Christoph Kayser.

1791
Markgraf Karl Alexander tritt seine Länder an das Königreich Preußen ab. Am 2. Januar 1792 nimmt der preußische König Friedrich Wilhelm II. Besitz von der Stadt.

1805
An der Gunzenhäuser Altmühlbrücke kommt es beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen den aus Ulm ausgebrochenen österreichischen Truppenteilen unter Erzherzog Ferdinand und den sie verfolgenden Franzosen unter Marschall Murat. Die preußische Neutralität bewahrt die Stadt vor Gefechtshandlungen.


Stadtansicht von Gunzenhausen aus dem Jahr 1688


1806
Im Rahmen des Schönbrunner Vertrags geht Gunzenhausen in den Besitz des neuen Königreichs Bayern über. Die Kriegslasten gehen weiter.

1808
Die bayerische Verwaltungsreform erhebt Gunzenhausen zum Sitz eines Königlichen Landgerichts. 1862 Bezirksamt.

1818
Die Stadt erhält das Recht, einen Magistrat der 2. Klasse zu wählen, mit einem Bürgermeister, einem Rechtsrat, einem Stadtschreiber und acht Magistratsräten.

1821
Eine Neuwahl entscheidet für einen Magistrat der 3. Klasse. Damit geht für alle Zeiten die Kreisunmittelbarkeit verloren.

1823
Der Stadtschreiber Johann Heinrich Frauenknecht gründet die Sparkasse Gunzenhausen.

1848
Im März des "tollen Jahres" kommt es in der Stadt zu Tumulten und Ausschreitungen. Eine Abteilung der Ansbacher Chevaulegers und das Bürgermilitär stellen die Ordnung wieder her.

1849
Die Eisenbahnlinie Oettingen - Gunzenhausen wird eröffnet. 1859 folgt der weitere Ausbau bis Ansbach. 1869 entsteht die Linie Treuchtlichen - Gunzenhausen.

1859
Das "neue" Schulhaus am unteren Marktplatz, eine Schöpfung des Bürgermeisters Johann Leonhard Hensolt, wird in Benützung genommen.

1865
Die Stadt erhält ein Gaswerk, dem 1903 ein Elektrizitätswerk angeschlossen wird.

1868
Die katholische Stadtpfarrkirche St. Maria an der Nürnberger Straße wird feierlich eingeweiht.

1876
Unterhalb des Burgstalls wird eine neue Friedhofsanlage geschaffen. Der bisherige Gottesacker an der Bahnhofstraße wird zum Stadtgarten umfunktioniert.

1883
Für die 269 Israeliten entsteht an der Mariusstraße eine Synagoge im maurischen Stil.

1893
Die bisherige Lateinschule Gunzenhausen wird in eine sechsklassige Realschule umgewandelt; heute Simon-Marius-Gymnasium.

1904
erhält die Stadt eine Hochdruckwasserleitung. Der Anschlußzwang wird von Teilen der Bevölkerung abgelehnt.

1908
Der städtische Schlachthof sowie das Warmwasserbad werden errichtet.

1914
Die Mobilmachung des Jahres 1914 bringt einen regen Betrieb in die Stadt, da das 1869 entstandene Bezirkskommando für die Wehrplichtigen der Bezirksämter Gunzenhausen, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Schwabach und Weißenburg zuständig ist. Veleihung der Ehrenbürgerwürde an Bürgermeister August Hensolt.

1917
Beginn der Industrialisierung. Das Eisenwerk Theodor Loos entsteht.

1928
Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Dr. Heinrich Eidam.

1930
Ein neues Stadtviertel entsteht an der Friedrich-, Bismarck- und an der Lindleinswasenstraße.

1931
Rege Bautätigkeit auch an der Leonhardsruhstrasse, der Kracker- und Goldmayerstraße.

1932
Der erste Teilabschnitt des heutigen Stephani-Schulhauses wird errichtet. 1937 folgt der zweite Bauabschnitt.

1938
Die letzen Glieder der israelitischen Kultusgemeinde müssen die Stadt verlassen. In der sogenannten "Kristallnacht" werden schwere Zerstörungen angerichtet.

1940
Die Firma Hering nimmt an der Nürnberger Straße im damaligen Werk III die Produktion auf.

1944
Vier Einwohner fallen im Februar dem Bombenabwurf zurückfliegender feindlicher Flugzeuge zum Opfer.

1945
Am 16. April 1945 Großangriff feindlicher Flugzeuge auf Gunzenhausen. Schwere Schäden im nördlichen und östlichen Teil der Stadt. 180 Tote im Felsenkeller am Burgstall.

1954
Friedrich Wust tritt als erster berufsmäßiger Bürgermeister sein Amt an. Das Stadtbad an der Leonhardsruhstraße wird erbaut. Es entsteht der Sportplatz des 1. FC am Schießwasen. Später folgt die TV-Sportanlage am Röschelskeller.

1971
Im Zuge der Gebietsreform werden die bisher selbständigen Gemeinden Cronheim, Laubenzedel, Nordstetten, Oberasbach, Stetten, Plaumfeld, Schlungenhof, Streudorf, Unterasbach, Unterwurmbach und Wald Ortsteile der Stadt Gunzenhausen.

1978
Planungsbeginn für die Freizeit- und Erholungseinrichtungen am Altmühlsee.
Eingliederung von drei weiteren Gemeiden: Aha, Büchelberg, Frickenfelden.

1982
Beginn der Erschließungsmaßnahmen am Altmühlsee - erstes Zentrum Muhr am See.

1983
Freigabe der ersten Wanderwege am Damm des Altmühlsees.

1984
Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zwischen Isle/Frankreich und Gunzenhausen in Isle durch die Bürgermeister Robert Laucournet und Willi Hilpert.
Richtfest für den Altmühlsee nach neunjähriger Bauzeit durch das Talsperren-Neubauamt.

1985
Einweihung des ehemaligen markgräflichen Jagdschlosses als "Haus des Gastes".
Partnerschaftsfeierlichkeiten mit Isle/Frankreich in Gunzenhausen.
Einstau des Altmühlsees.
Fertigstellung des Seezentrums Muhr am See.

1988
Einweihung des renovierten historischen Fachwerkstadels am Schießwasen im Beisein von Dr. Oscar Schneider, Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.

1989
Inbetriebnahme des neuen Solebeckens im Hallenbad "Juramare".
Das für 5 Millionen Mark erbaute Waldbad am Limes mit Schwimmer-, Spiel- und Spaß-Becken, Riesen- und Breitrutschen, Mutter-Kind-Bereich und Massagebrunnen wird seiner Bestimmung übergeben.