Grabhügelfeld der mittleren Bronzezeit

bei Kelheim / Weltenburg im Naturpark Altmühltal



An der Straße von Kelheim nach Holzharlanden befindet sich in der Nähe der Abzweigung nach Thaldorf ein Grabhügelfeld aus der Bronzezeit. Der religiöse Brauch, Tote in Grabungen beizusetzen, war bei uns zu verschiedenen Zeiten üblich. Das Bestreben, ein Grab im Gelände sichtbar zu machen ist wohl vor dem Hintergrund eines ausgeprägten Ahnenkultes zu sehen.
Auch die Pyramiden in Ägypten haben letztlich die gleiche geistige Wurzel.
Die ersten die bei uns vereinzelt Grabhügel errichteten, waren um 2100 v. Chr. die Träger der endjungsteinzeitlichen schnurkeramischen Kultur. In der darauffolgenden frühen Bronzezeit verschwand dieser Grabbrauch wieder völlig. In großem Umfang wurden Grabhügel in der mittleren Bronzezeit angelegt (ca. Grabhügelfeld bei Kelheim im Altmühltal 1600 bis 1300 v. Chr.)
Diese Periode trägt daher auch den Namen Hügelgräberbronzezeit. In der späteren Bronzezeit änderte sich dann der Grabbrauch wieder und es wurden einfache Urnenbestattungen in Erdschächten üblich. Man bezeichnet diese Periode daher auch als Urnenfelderzeit. Gegen das Ende der Urnenfelderzeit zu, im 8. Jh. v. Chr. wurden bereits vereinzelt wieder Grabhügel errichtet.
Vorherrschend wurde diese Bestattungsart dann in der älteren Eisenzeit oder Hallstattzeit (700-450 v. Chr.)
Auch in der beginnenden jüngeren Eisenzeit oder Latenezeit benutzte man die Grabhügel weiter. Ab dem 3. Jh. jedoch setzte sich der Brauch durch, die Toten in einfachen Flachgräbern beizusetzen.
Noch einmal lebte die Idee des Grabhügels wieder auf, als sich im 7. Jh. n. Chr. bajuwarische Adelige nicht mehr auf dem gemeinsamen Dorffriedhof beisetzen ließen, sondern eigene, kleine Bestattungsplätze anlegten. Vereinzelt wurden dort über den Adelsgräbern Grabhügel aufgeschüttet.
Das große Grabhügelfeld bei Buchhof liegt in einer typischen Geländesituation. Wie häufig bei uns zu beobachten, wurden die Grabhügel auf einem Geländerücken nahe einer der Flanken in unserem Fall der Westflanke errichtet. Ob dies nun darauf zurückzuführen ist, dass die Grabhügel weithin sichtbar sein sollten. Oder ob vielleicht ein vorgeschichtlicher Hochweg dafür verantwortlich ist. Wir wissen es nicht. Das Grabhügelfeld bei Buchhof besteht aus etwa 100 Hügeln. Wie so häufig wurde der allergrößte Teil von ihnen im letzten Jahrhundert angegraben.
Die Funde dieser unbefugten Grabungen sind verschollen, schriftliche Aufzeichnungen gibt es nicht. Unsere ganze Kenntnis dieses großen Bestattungsplatzes stammen aus einem einzigen Grabhügel.
Dieser wurde 1925 durch landwirtschaftliche Arbeiten zerstört. Im bereits zerstörten Hügel konnte noch festgestellt werden, dass dieser mir Löß aufgeschüttet war und man den Hügelfuß mit einem Steinkranz befestigt hatte. Aus dem aufgerissenen Erdreich las der Bauer einige Bronzeschmuckstücke sowie Scherben auf. Diese beweisen, daß der Tote im Hügel während der mittleren Bronzezeit bestattet wurde.