Archäologisches Museum

in Kelheim im Naturpark Altmühltal



Fischerei

Die Fischerei zählt zu den ältesten Gewerbe in Kelheim. Noch heute heißt der Stadtteil an der Donau in dem die Fischer lebten, im Volksmund "Fischerdörfl". Hier in Oberkelheim bestand bereits im 12/13. Jahrhundert ein Fronhof, der das Fischrecht "in der Sulz" zwischen Irnsing und Mariaort (43 km) besaß. Nach der Stadterhebung ging dieses Recht auf alle Bürger über. 1472 wurde es von Herzog Albrecht IV. zurückgenommen und an 6 namentlich genannte Fischer verliehen, die "... daselbst mögen fischen und weiter andere zefischen lassen". Sie und ihre ehelichen Nachkommen wurden damit beauftragt, eine Fischerordung zu gestalten und zu überwachen.
Verschiedene Versäumnisse machten eine Neuordung nötig, die 1661 von Kurfürst Ferdinand Maria erlassen wurde.
Zwei Meister verwalteten nun die Fischerei in Kelheim im Donau und Altmühltal Zunftlade und achteten auf die Einhaltung der Zunftregeln. Der Jahrtag wurde auf St. Peter und Paul festgelegt.
Zu den Zunftregeln gehörte auch das Verbot bei Hochwasser oder Eisstoß eine Zille zu verleihen. Die Donaufischer waren nämlich von jeher verpflichtet, die Donauüberfahrt sowie den Brückenab- und -aufbau bei Gefahr zu besorgen.
Gegenüber den Donaufischern waren die Altmühlfischer (insgesamt 3 Fronlehen und 1 Fischereirecht des Johannisspitals) besser gestellt. Mit ihrem Fischrecht war auch Grundbesitz verbunden, weshalb sie nebenbei Vieh halten konnten.
Anfang des 19. Jh. verlor die Zunftordnung ihre Kraft. 1885 wurde ein "Fischereiverein für Kelheim und Umgebung" gegründet. 1900 der Fischereiverein "Altmühl".
Regelte die mittelalterliche Zunftordnung ausschließlich innere belange des Fischereihandwerks, so haben sich die neuen Organisationen der Sportfischer mehr der Erhaltung und Vermehrung des Fischbestandes, in jüngerer Zeit der Reinhaltung der Gewässer verschrieben.
Der Absatzmarkt für die Kelheimer Fischer war der Wochenmarkt und freitags der Regensburger Fischmarkt. Als Delikatesse besonders begehrt waren die Altmühlkrebse, die von Boten bis an den Münchner Hof gebracht wurden. Eine um 1900 gescheiterte Wiederbelebung der Altmühl mit Krebsen wurde 1989 im fertiggestellten Main-Donau-Kanal erneut versucht.