Wörthkirche "Zum Heiligen Blut"

in Kelheim im Naturpark Altmühltal



Grabungsbefunde und Wiederaufbau

1969/70 werden beim Neubau des Postgebäudes die Grundmauern des Langhauses aufgedeckt und abgebrochen. 1987 erfolgt eine Notgrabung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege im Rahmen der Erweiterung des Postgebäudes mit Freilegung der Baubefunde im Chorbereich. Das kalkvermörtelte, unregelmäßige Bruchsteinfundament aus bodenständigen Kalksteinen mit Eckquadern zeigte sich in gut erhaltenem Zustand. Eine Nachuntersuchung der Baubefunde klärte die Bauphasen und die Reste der mittelalterlichen Saalkirche. Die bisherige Annahme, die Wörthkirche sei aus einer älteren Burgkirche hervorgegangen, konnte die Ausgrabung nicht belegen.


Wörthkirche in Kelheim im Altmühltal


Der Wiederaufbauzustand zeigt die 1987 ergrabenen Fundamentreste mit Orginalsteinen und erneuerten Bruchsteinen der ersten Steinkirche von 1433. Die Saalkirche verfügte über Strebenpfeiler und Altar. Der ehemalige Standort ist parallel verschoben und die Fundamenthöhe um ca. 2 m angehoben. Da das Bodendenkmal durch den Postneubau nicht erhalten blieb, muß der Wiederaufbau zur Veranschaulichung des ehemaligen stadtgeschichtlich bedeutenden Zeugnisses verstanden werden - ein Ort zum Nachdenken über die Geschichte.


Baudaten

1368  Nach der Chronik hat es 1350 in Kelheim "Bluat geregnet". 18 Jahre später soll an der Stelle des Postgebäudes "Blut, Wax und Oel aus Erden und Stein" hervorgegangen sein. Am 13. September 1368 wurde an dieser Stelle für Wallfahrten eine hölzerne Kirche geweiht. Der Standort befindet sich auf einer ehem. Donauinsel in der Nähe der Wittelsbacherischen Burg.
1392  Stiftung einer Frühmesse Lageplan der Wörthkirche in Kelheim im Altmühltal
1420  Benefizium erwähnt
1433  Hochwasser zerstört Holzkirche bis auf den Chorraum. Neubau einer gotischen Steinkrirche (Saalkirche)
vor 1628  Errichtung der Saalkirche mit Langhaus und Sakristei, wobei die alte Saalkirche als Chorraum weitestgehend erhalten bliebt und durch gemauerte Eispfeiler, aufgrund des unbefestigten Donauufer, geschützt wird. Die Grundrißmaße werden 1628 von Pfarrer Dr. Mayr angegeben mit "innen über alles 120 Schuh, der Chor 48 x 23 x 33 Schuh, das Langhaus 72 x 46 x 24 Schuh, die Sakristei 15 x 14 x 16 Schuh"
1764  Errichtung eines neuen Altars zu Ehren des hl. Johannes v. Nep. erwähnt
spätes 18 Jh.  Hochwasser und Eisstöße zerstören teilweise die mittelalterliche Steinkirche
1802  Entweihung der Kirche samt 5 Altären und Teilabbruch. Die Überreste werden als "Baustadel" genutzt
15.4.1864  Versteigerung der Reste der Wörthkirche und Abbruch des "Baustadels"