Altes Schloss

in Pappenheim im Naturpark Altmühltal



Das Stadtschloss der Marschälle von Pappenheim ist kein einheitlicher Bau. Es besteht aus einem älteren, in das 16. Jahrhundert zurückgehenden Südteil und dem nach einem einheitlichen Plan um das Jahr 1593 erbauten Nordteil. Zugleich wurde um 1608 der alte Trakt dem Neubau angepasst. Wolf Christoph hat 1608 dero Wonung und Residenzhaus in der Stadt Pappenheim erweitert, das alte Haus mit Losamenten zu besseren Accomodation zierlich geändert und noch hierzu einen ganzen neuen Bau von Steinwerk daran aufbauen lassen. Bei dem Bau des neuen Schlosses, das in seiner ganzen Anlage den Charakter eines Renaissancebaues trägt, wurden die gotischen Türumrahmungen eines älteren Baues, wie dies manchmal üblich war, mitverwendet. Nach Ausweis der Wappen gehören die Umrahmungen in den Beginn und die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Dazu kommt noch ein an die Stadtmauer im 18. Jahrhundert angebauter Flügelbau, an dessen Nordende ein kleines Wohnhaus angefügt wurde. Ein gutes Bild des Bestandes im 17. Jahrhundert gibt die Ansicht auf der Karte von 1664. Altes Schloß in Pappenheim im Altmühltal Die Barockbauten fehlen hier noch völlig. An ihrer Stelle durchbricht die Mauer eine gedeckte, von Holzsäulen getragene Galerie, die Aussicht auf die dicht an der Mauer vorbeiführende Altmühl und die Berghöhen an dem linken Ufer gewährt. Ein Querbau mit einem Türmchen mit Spitzhelm teilte den Schlosshof in zwei Teile. Der heute in dem Barocktrakt steckende, runde Mauerturm am Ende des Ostflügels stand damals frei. Das Schloss diente bis zum Bau des Klenzeschlosses als Residenzschloss der Hauptlinie der Marschälle von Pappenheim.
Das alte Schloss liegt am Ostrand der Stadt südlich der Pfarrkirche an der Altmühl. Die Straße vor dem Schloss erweitert sich hier zum Platze. Es besteht aus einem dreigeschossigen Hauptbau mit viergeschossigen Ecktürmen. Daran schließt sich gegen Süden ein dreigeschossiger Wohnbau mit der Breitseite gegen die Straße und ein kleineres, zweigeschossiges Giebelhaus. Zwischen diesen beiden Gebäuden führt eine Durchfahrt in den Schlosshof. An der Stadtmauer entlang läuft ein dreigeschossiger Bau, der durch einen Galeriebau mit den Vorderbauten verbunden ist.
Der Hauptbau ist dreigeschossig, mit polygonen, viergeschossigen Ecktürmchen. Die Türmchen haben Spitzhelm. Zwischen den Geschossen laufen einfach gekehlte Gesimse, die sich auch an den südlichen Anbauten fortsetzen. Das Untergeschoss wird von der Straßenseite aus nur durch Kreisluken erhellt. Neben dem Südturm eine in der Tonne gewölbte Durchfahrt. Das Außenportal ist rundbogig und wird durch einen Portikus auf gestühlten Säulen mit Beschlägwerk und Diamantbossen besonders hervorgehoben. Im Scheitel des Portals das Wappen der Marschälle von Pappenheim. In der Durchfahrt vermitteln zwei Türen mit Hausteinumrahmung mit Schluss im Eselsrücken beziehungsweise geschweifte Eckkonsolen mit Wappenschilden im Schluss den Zugang zu den Räumen an beiden Seiten. Die Giebel sind stark belebt mit Schneckenvoluten, Kugeln und Muschelaufsätzen. Ähnliche Giebelformen zeigt auch die zweigeschossige Stirnseite des Südflügels. Der Zwischenbau ist ebenfalls zweigeschossig, doch ist das Obergeschoss hier niederer als beim Hauptbau. Eine rundbogige Tür mit doppeltgekehltem Gewände vermittelt von hier aus den Zugang zum Schlosshof. Im Erdgeschoss befindet sich in einem Zimmer der Südostecke des Baues eine Wandkonsole mit dem Wappen der Truchseß von Waldburg, das ein Mann in bürgerlicher Tracht hält. Das Kalksteinwappen stammt aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts und ist der einzige Rest, der auf die Entstehungszeit dieses Traktes im Beginn des 16. Jahrhunderts hinweist. Dem Verbindungsbau zwischen den Ost- und Westflügeln ist eine Galerie gegen den Schlosshof vorgelegt, die auf Holzsäulen ruht. Am Westende ist ein eingebautes, rundes Treppentürmchen. Ein gleiches Türmchen findet sich am Nordende des Stadtmauertraktes. Der eingezogene Ostflügel wird durch ein zwischen dem ersten und zweiten Geschoss umlaufendes, gekehltes Gesims belebt. In der Nordostecke schließt ein hübsches zweigeschossiges Barockhäuschen mit Mansardendach den Schlosshof gegen die Kirche.